MONTI, ROM
Das Quartier mit seinen kleinen Gassen, Cafés und rankendem Efeu hat dörflichen
Obwohl nicht weit von einigen der größten Sehenswürdigkei‑ ten Roms – wie Kolosseum, Forum Romanum und dem Hügel Quirinal – entfernt, wirkt das Stadtviertel Monti wie ein geheimnisvolles kleines Dorf. Zur goldenen Stunde, wenn die Kinder in den Gassen Fußball spielen, leuchtet es ocker‑, terrakottafarben und altrosa, und auf der Piazza della Madonna dei Monti glitzert das Eis im Aperol Spritz. In den verwinkelten Gassen, die durch Treppen wie die Scali‑ nata dei Borgia, wo sich junge Pärchen unter rankendem Efeu ein Eis teilen, verbunden sind, könnte der Ausdruck la Dolce Vita (das schöne Leben) sei‑ nen Ursprung haben. Nach der Besichtigung des Kolos‑ seums mit seiner blutigen Geschichte können Sie sich den angenehmeren Dingen wie zum Beispiel dem Shop‑ ping widmen, das schon immer eine der großen Freuden in Monti war, wie der antike Trajansmarkt, der als ältestes „Einkaufszentrum“der Welt gilt, beweist. Jedes Wochen‑ ende zieht der Mercato Monti die Boheme in die Via Leonina 46. Hier stöbern sie nach Handtaschen und Kunst von aufstrebenden Namen. Bou‑ tiquen wie LOL Roma, Miki‑ way und Moll Flanders locken mit römischem Flair Kunden mit dem nötigen „Kleingeld“in ihre Verkaufsräume. GESCHICHTE
Monti (oder Suburra, wie es ursprünglich hieß) ist seit 2500 Jahren bewohnt und damit eines der ältesten Wohnvier‑ tel. Während die Adligen in Villen auf den sieben Hügeln Roms residierten, schlug sich das Volk – Sklaven, Handwer‑ ker, Künstler, Soldaten, Prostitu‑ ierte – im Straßengewirr hinter dem Forum, dem Machtzen‑ trum des Reiches, durchs Leben. Die Mauern, die bis heute stehen, wurden zum Schutz der Regierung gebaut.
Die häufigen Brände in Monti sollten das „niedere“Volk abhalten, sich zu weit in die zivilisierte Gesellschaft zu wagen. Ein Netz unterirdischer Tunnel ermöglichte es Adligen wie Messalina, der Gemahlin des Kaisers Claudius, und Nero jedoch, unbeobachtet auf die andere Seite zu gelangen, wenn sie Lust auf bodenständige Genüsse hatten. Sinnesfreuden stehen heute noch auf der Speise‑ karte: jetzt in Form von Bio‑ Weinbars, Gourmet‑Streetfood und Straßencafés. Die Gäste: wohlhabende Maler, Architekten und Treuhandfonds‑Manager.
ESSEN UND TRINKEN
Die Restaurants in Monti sind cool, lässig und stets gut besucht. Zum Frühstück geht’s auf einen Latte Macchiato und ein Cornetto (Croissant mit Orangenzesten) in die Bar des Antico Caffè del Brasile 00 39 06 488 2319. Oder Sie entspannen sich bei einem Bio‑Saft auf der überdachten Terrasse von Aromaticus aromaticus.it. Probieren Sie mittags die kleinen apulischen Gerichte im Fafiuche, fafiuche.it – einer schicken Bar mit einer 600 Weine umfassenden Weinkarte und einer Handvoll Tische im Freien. Die Tiella alla Barese (Kartoffeln, Reis und Muscheln) ist besonders gut. Zeit für einen Spritz? Die Libreria Caffè Bohemien lnx.caffebohemien.it ist perfekt gelegen, um zwischen 17 und 18 Uhr auf der Terrasse die Sonne zu genießen. Die Trattoria Valentino 00 39 06 488 0643 ist italienischer als Pizza und Pavarotti zusammen. Hier werden in einem weiß getünchten Speisesaal mit gefliesten Böden typisch römische Carbonara, Amatriciana und cacio e pepe serviert. Ist noch Platz im Magen, ordern Sie ein Peroni
(Bier) und die Supplì (römische Reiskroketten) von der Pizzeria La Boccaccia laboccaccia.it zum Mitnehmen. Setzen Sie sich zu den Einheimischen auf die Stufen neben dem Restaurant und beob‑ achten Sie das bunte Treiben.