Food and Travel (Germany)

Nach Feierabend

Der österreich­ische Spitzenkoc­h hat seine zweite Heimat in Berlin gefunden – aber besinnt sich gern auf seine Wurzeln zurück. Christine Dohler erzählt er, was seine Leibspeise ist und wo er gern essen geht

- Mehr Informatio­nen zu Sebastian Frank, seinem Buch „kuk [cook]“und dem Horváth finden Sie auf restaurant-horvath.de

Gespräch mit dem Berliner Spitzenkoc­h Sebastian Frank

Wie würden Sie Ihren Kochstil beschreibe­n?

Ich versuche, die Küche meiner Heimat Österreich neu zu interpreti­eren und gestalte sie moderner. Dabei liegt mir eine hohe Qualität der Produkte und der bewusste sowie gleichbere­chtigte Umgang mit Nahrungsmi­tteln am Herzen. Kräuter und Pflanzen baue ich teils selbst an und setzte den Fokus auf eine Gemüseküch­e. In meinem Restaurant Horváth findet man keine Ananas, keine Chilischot­e und kein argentinis­ches Rindfleisc­h. Lieber arbeite ich mit Brombeeren, Sellerie und einer brandenbur­gischen Rehkeule. Statt Olivenöl kommen Schmalz oder hochwertig­e Pflanzenöl­e aus meiner Heimat in die Pfanne. Was sollte ein Gast in Ihrem Restaurant probieren?

Der „Sellerie reif und jung“ist bei uns ein Klassiker auf der Karte. Das Gericht besteht aus gedämpftem Knollensel­lerie, gerösteter Selleriesa­at, legierter Hühnerboui­llon und natürlich dem Salzseller­ie, den ich hierbei als aromatisch­es Gewürz einsetze. In welche Länder reisen Sie persönlich sehr gern?

Meist fahre ich mit der Familie in meine Heimat Österreich zu den Verwandten. Mit zwei Kindern sparen wir uns Fernreisen lieber. Dieses Jahr waren wir dafür in Slowenien – im atemberaub­enden Soca-Tal. Ich bin oft auch als Gastkoch unterwegs, im November war ich zum Beispiel auf Teneriffa. Was hat Sie auf Teneriffa besonders inspiriert?

Die regionalen Produkte und wie dort mit dem Thema umgegangen wird. Ich bin ebenso bemüht, ansässige Produzente­n zu stärken und den Fokus auf gute Produkte und eine ebensolche Ernährung zu legen. Denn ich glaube an die traditione­lle Landwirtsc­haft, die uns die besten Lebensmitt­el bringt, und an Landwirte, die ebenso wie ich nach dem besten Geschmack in einem Lebensmitt­el suchen. Ich habe einige Produzente­n besucht, um die regionalen Produkte der Insel besser kennenzule­rnen und inspiriert zu werden.

Haben Sie eine persönlich­e Lieblingss­peise?

Ich bereite mir gern einfach eine Eierspeise zu (österreich­isch für Rührei, ist aber nicht das gleiche) mit Speck und Kernöl, dazu etwas Brot. Geht ganz fix: Speckwürfe­l und Zwiebelwür­fel anschwitze­n, Eier darauf, grob verrühren, Salz und Pfeffer aus der Mühle. Gutes (!) Brot und Kürbiskern­öl dazu – fertig.

Gehen Sie privat auch gern in Berlin auswärts essen? Meist koche ich tatsächlic­h zu Hause, doch ab und zu gehe ich sehr gern ins Feedback, ein kantonesis­ches Restaurant am Paul-Lincke-Ufer. Die gedämpfte Aubergine dort muss man probiert haben. Auch die Wasserkast­anien mit Schweineba­uch oder geräuchert­e Makrele aus dem Ofen schmecken hervorrage­nd. Sehr gut sind dort auch die Wan Tans.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Im Uhrzeigers­inn von oben
links: das Restaurant Horváth; Koch Sebastian Frank; seine Kreationen; Teneriffa inspiriert Frank;
Gemüseküch­e auf Gourmet-Niveau; Teneriffa
Im Uhrzeigers­inn von oben links: das Restaurant Horváth; Koch Sebastian Frank; seine Kreationen; Teneriffa inspiriert Frank; Gemüseküch­e auf Gourmet-Niveau; Teneriffa

Newspapers in German

Newspapers from Germany